Zum 18. März 2016 hatten das Netzwerk BIOFestbrennstoff MOL e.V., der Ökospeicher e.V., der LandBau e.V. und das Energiebüro MOL zu einer gemeinsamen Veranstaltung zum Thema Terra Preta eingeladen. Rund 25 Interessierte und aktive Anwender/innen von Pflanzenkohle sind dieser Einladung gefolgt.

Es war dies nach Treffen im Herbst 2013 sowie 2014 bereits die dritte Veranstaltung in Wulkow zu diesem Themenschwerpunkt. Im Mittelpunkt der von Birke Soukup moderierten Veranstaltung stand diesmal die dezentrale Herstellung der Pflanzenkohle, die unverzichtbarer Bestandteil für die sogenannten Terra-Preta-Erden ist.

Die Pflanzenkohle kann dabei als zusätzliche Einstreu in der Tierhaltung, als Zuschlagstoff in der Kompostierung oder auch als Streu für Komposttoiletten genutzt werden, bevor sie schließlich im fertigen Kompost zur Bodenverbesserung verwendet wird. Wichtig für die Wirkungsweise der Kohle im Boden ist, dass sie zunächst biologisch aktiviert wird, so wie es beispielsweise im Kompost oder im Stallmist geschieht. Erst dann kann sie ihre Wirkung für die Bodenfruchtbarkeit entfalten und zu einem stabilen Humusaufbau beitragen.

Ihr Wert liegt dabei unter anderem in ihrer sehr großen inneren Oberfläche, die einen hervorragenden Lebensraum für die im Boden lebenden Mikroorganismen darstellt.

Ausgangsmaterial für die Pflanzenkohle-Herstellung sind Materialien, die hierzulande häufig als Restmaterial in der Landschaftspflege anfallen wie zum Beispiel Obstgehölz- und Heckenschnitt.

Dr. Haiko Pieplow unterwies nun die Teilnehmenden darin, aus diesen Restmaterialien selbst Pflanzenkohle herzustellen. Mitgebracht hatte er dafür einen transportablen KonTiki-Meiler, der vor Ort aufgebaut und dann gemeinsam ausprobiert wurde.

Schlüssel für die Pyrolyse, also die Verkohlung des Materials, so Pieplow, sei die Form des Behälters, in dem das Material pyrolysiert wird. Die sogenannten KonTikis sind kegel- oder pyramidenförmige große Feuerschalen, die sich in ihrer Form am goldenen Schnitt orientieren. Durch kontinuierliches Nachlegen von Material entsteht unter dem Feuer eine Zone, in der unter Luftabschluss die Pflanzenkohle entsteht. Die geometrisch angepasste Form des KonTikis ermöglicht ein besonders raucharmes Feuer.

Wichtig ist es, die entstandene Kohle nach dem Pyrolyse-Prozess abzulöschen. Dies verhindert eine weitere Oxidation des vorhandenen Kohlenstoffs, führt aufgrund des Temperaturschocks zu einem Aufplatzen der Kohlestücke und fördert durch die Durchfeuchtung eine rasche Besiedlung der Kohle mit Mikroorganismen.

Zum Programm gehörte außerdem die Besichtigung der Trockentrenn-Toilette des LandBau e.V. sowie der (rege!) Erfahrungsaustausch der Teilnehmenden.

Einen Einblick in einen Weg der Pflanzenkohle-Herstellung in größerem Umfang konnte schließlich noch Dipl.-Ing. Peter Thomas von der HATI GmbH (Berlin) geben. Er stellte die Karbonisierungsanlage des Botanischen Gartens Berlin vor, die die Wärmegewinnung mit der Karbonisierung verbindet und als Heizungsanlage dient, die gleichzeitig Pflanzenkohle produziert.

In der Abschlussrunde haben sich mehrere der Teilnehmenden darauf verständigt, gemeinsam den Bau von KonTiki-Meilern in der Region voranzutreiben. Bei einem Folgetreffen sollen die Anforderungen, Herstellungsmöglichkeiten und Kosten dafür geklärt werden.

Zum Weiterlesen: Weitere, sehr ausführliche Informationen zum Thema dezentraler Pflanzenkohle-Herstellung im KonTiki finden sich auf der Webseite des Schweizer Ithaka-Journals.

Die Kurzdokumentation des Workshops können Sie hier als PDF-Dokument herunterladen.

Buchtipp

Haiko Pieplow, Ute Scheub, Hans-Peter Schmidt, Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis (Hrsg.):
Terra Preta. Die schwarze Revolution aus dem Regenwald
Mit Klimagärtnern die Welt retten und gesunde Lebensmittel produzieren
208 Seiten, oekom verlag München, 2013
ISBN: 978-3-86581-407-4
Preis: 19.95 €